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78 Route 7. KONSTANTINOPEL. Lage. Für die antike Stadt vgl. man die ausführlichen Artikel Byzantion und
Constantinopolis, von Oberhummer, in Pauly-Wissowa’s Realenzyklopädie.


Konstantinopel, türkisch Stambul, slawisch Zarigrad (Kaiser-
stadt
), Hauptstadt des türkischen Reiches, Residenz des Großsultans
(seit 1876 Abdul Hamíd Chan, geb. 1842) und Sitz seiner Regierung,
der Hohen Pforte, ferner des Oberhauptes der mohammedanischen
Geistlichkeit (Scheich ül Islam), des griechischen und des arme-
nischen
Patriarchen und eines katholischen Erzbischofs, liegt an der
Mündung des Bosporus in das Marmara-Meer unter 41° 0 (Neapel
40° 51) nördl. Breite und 28° 59 Länge östl. von Greenwich.

Der Stadtbereich umfaßt das ungefähr gleichseitige Dreieck
zwischen dem Goldenen Horn, d. h. der 7km eindringenden Hafen-
bucht
, und dem Marmara-Meer (das türkische Stambul im engeren
Sinne), die Abhänge gegenüber am Ostufer des Goldenen Horns und
am anschließenden Teil des Bosporus (die fränkischen, d. h. nicht-
türkischen
Stadtteile Galata und Pera und Vororte), und die am
asiatischen Ufer jenseit des Bosporus gelegenen sanften Abhänge (die
türkische Stadt Skutari und die Vororte). In dieser Ausdehnung
hat Konstantinopel nach neuerer Schätzung 1100000 Einwohner,
ohne die asiatischen Vororte 940000; fremde Untertanen mögen etwa
130000, türkische Griechen 150000 und ebensoviel Armenier
darunter sein.

Die Lage Konstantinopels ist von jeher bewundert worden. Das
Häusermeer von Stambul, das sich vom Marmara-Meer zum Goldenen
Horn wölbt, überragt von Kuppeln und Türmen, die Vorstädte, die
zu beiden Seiten des Bosporus am Fuß der Höhen ansteigen und an
die sich grüne Uferstrecken mit Dörfern, Palästen und Moscheen
anschließen, das Goldene Horn mit unzähligen Schiffen und der
immer belebten Brücke, die Enge des Bosporus, den das weite
Marmara-Meer aufnimmt das alles schafft ein Landschaftsbild,
das seines Gleichen nicht findet.

In Konstantinopel kreuzen sich ferner die Wasserstraße vom
Schwarzen nach dem Mittelländischen Meer und die Landverbindung
von Vorderasien nach Osteuropa; so sind im Verein mit dem riesigen
Hafen im Goldenen Horn alle Vorbedingungen für einen Welthandels-
platz
gegeben. Der Schiffsverkehr betrug 1903, abgesehen von den
Küsten- (3213), Lokal- (24) und Segelschiffen (3085), 10800 (221
deutsche) Dampfer mit 16247106 Tonnen Gehalt. Der Großhandel
mit Europa hat seinen Hauptsitz in Galata und in Stambul unweit
der Neuen Brücke; der orientalische und der Kleinhandel sind im
Großen Basar von Stambul und den benachbarten Quartieren kon-
zentriert
. In Stambul findet man auch die gesonderten Gassen (Suks)
der einzelnen Handwerke; Großindustrie hat Konstantinopel außer
den staatlichen Werkstätten für Flotte und Heer kaum aufzuweisen.

Das Klima Konstantinopels ist im Verhältnis zu seiner Lage auf
dem gleichen Breitegrad wie Neapel kühl und unbeständig. Im